

"Gebhard Werner von Bartensleben" und sein Nachkomme Dr. Günzel von
der Schulenburg-
Wolfsburg nach dem Vortrag.
(14.11.1999, Wolfsburg, St.-Marien-Kirche)


Gebhard Werner von Bartensleben (* 1675; † 1742), Ölgemälde von J.
B. Siemerding. |
Peter
Steckhan sprach über Anna Adelheid Catharina von Bartensleben
Lockenpracht und
historisches Kostüm
Mit einer
Überraschung warteten Dr. Karin Luys von der Volkshochschule und
Pastor Claus-Dieter Walther auf, als die Zuhörer des historischen
Vortrages über Anna Adelheid Catharina von Bartensleben am Sonntag
die St.-Marien-Kirche betraten. Als Redner angekündigt war der
Historiker Peter Steckhan, der anlässlich des 300. Geburtstages der
Gräfin aus dem Leben der einstigen Schlossherrin erzählen sollte.
"Leider ist Peter
Steckhan noch nicht eingetroffen", kündigte Luys in ihrer Begrüßung
an. Stattdessen könne sie aber Gebhard Werner von Bartensleben, den
Vater von Anna Adelheid Catharina, in der Kirche präsentieren. Und
prompt erschien ein Mann mit langer Lockenpracht und in historischem
Kostüm, um die Gäste und seinen Nachfahren, Graf Günzel von der
Schulenburg, zu begrüßen.
Hinter der Maske
des Gebhard Werner von Bartensleben verbarg sich natürlich Peter
Steckhan. Anschaulich schilderte er seine Familiengeschichte. "Als
meine Tochter geboren wurde, war noch nicht abzusehen, dass das
Geschlecht derer von Bartensleben aussterben wird." Anna Adelheid
Catharina sei das dritte Kind gewesen. Zwei ältere Brüder habe sie
gehabt. Später sei noch ein weiterer Sohn dazu gekommen. Und auch
zwei Brüder hatte Gebhard Werner von Bartensleben, die aber, wie die
Söhne, starben.
"Als letztes Kind
verblieb mir Anna Adelheid Catharina", sinnierte der Historiker in
der Rolle des Vaters der Gräfin. 1720 habe die Familie von
Bartensleben vor dem großen Problem gestanden, keinen männlichen
Vertreter mehr zu haben. Die Mutter von Anna Adelheid Catharina sei
bereits 41 gewesen, der Vater wohl nicht mehr recht zeugungsfähig.
Also habe die Familie zugesehen, die Besitztümer für die Tochter und
den Schwiegersohn Adolf Friedrich von der Schulenburg zu sichern,
was durch ein neues Gesetz ermöglicht wurde. Während des Vortrages
wurden Dias von Dokumenten und Personen-Portraits gezeigt. So
konnten sich die Zuhörer ein gutes Bild der damaligen Zeit machen.
"Mein Schwiegersohn
hat Karriere gemacht", meinte Gebhard Werner. Der Aufstieg des
Schwiegersohnes habe auch die Tochter in eine besondere Position
gebracht. 1728 wurde Adolf Friedrich von der Schulenburg in den
Reichsgrafenstand erhoben und somit seine Frau zur ersten
Reichsgräfin von der Schulenburg Wolfsburg. 15 Kinder bekam das
Ehepaar. Nach dem Tod ihres Ehemannes lebte die Gräfin in Wolfsburg
und leitete die Bewirtschaftung der Güter. Gestorben ist Anna
Adelheid Catharina von der Schulenburg am 18. April 1756. Sie wurde
in der Gruft der St.-Marien-Kirche, der Patronatskirche ihrer,
Familie, beigesetzt.
(Text aus
Wolfsburger Nachrichten: Dienstag, 16. November 1999)
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