Kurioses

Wenn man sich mit dem Adel der Region beschäftigt, dann...

...wird man von der Presse gleich zum Herzog ernannt.

(Wolfsburger Nachrichten: Dienstag, 10. September 1996)


...oder verwandelt sich in das Forschungsobjekt.


"Gebhard Werner von Bartensleben" und sein Nachkomme Dr. Günzel von der Schulenburg-
Wolfsburg nach dem Vortrag.
(14.11.1999, Wolfsburg, St.-Marien-Kirche)



Gebhard Werner von Bartensleben (* 1675; † 1742), Ölgemälde von J. B. Siemerding.

Peter Steckhan sprach über Anna Adelheid Catharina von Bartensleben

Lockenpracht und historisches Kostüm

Mit einer Überraschung warteten Dr. Karin Luys von der Volkshochschule und Pastor Claus-Dieter Walther auf, als die Zuhörer des historischen Vortrages über Anna Adelheid Catharina von Bartensleben am Sonntag die St.-Marien-Kirche betraten. Als Redner angekündigt war der Historiker Peter Steckhan, der anlässlich des 300. Geburtstages der Gräfin aus dem Leben der einstigen Schlossherrin erzählen sollte.

"Leider ist Peter Steckhan noch nicht eingetroffen", kündigte Luys in ihrer Begrüßung an. Stattdessen könne sie aber Gebhard Werner von Bartensleben, den Vater von Anna Adelheid Catharina, in der Kirche präsentieren. Und prompt erschien ein Mann mit langer Lockenpracht und in historischem Kostüm, um die Gäste und seinen Nachfahren, Graf Günzel von der Schulenburg, zu begrüßen.

Hinter der Maske des Gebhard Werner von Bartensleben verbarg sich natürlich Peter Steckhan. Anschaulich schilderte er seine Familiengeschichte. "Als meine Tochter geboren wurde, war noch nicht abzusehen, dass das Geschlecht derer von Bartensleben aussterben wird." Anna Adelheid Catharina sei das dritte Kind gewesen. Zwei ältere Brüder habe sie gehabt. Später sei noch ein weiterer Sohn dazu gekommen. Und auch zwei Brüder hatte Gebhard Werner von Bartensleben, die aber, wie die Söhne, starben.

"Als letztes Kind verblieb mir Anna Adelheid Catharina", sinnierte der Historiker in der Rolle des Vaters der Gräfin. 1720 habe die Familie von Bartensleben vor dem großen Problem gestanden, keinen männlichen Vertreter mehr zu haben. Die Mutter von Anna Adelheid Catharina sei bereits 41 gewesen, der Vater wohl nicht mehr recht zeugungsfähig. Also habe die Familie zugesehen, die Besitztümer für die Tochter und den Schwiegersohn Adolf Friedrich von der Schulenburg zu sichern, was durch ein neues Gesetz ermöglicht wurde. Während des Vortrages wurden Dias von Dokumenten und Personen-Portraits gezeigt. So konnten sich die Zuhörer ein gutes Bild der damaligen Zeit machen.

"Mein Schwiegersohn hat Karriere gemacht", meinte Gebhard Werner. Der Aufstieg des Schwiegersohnes habe auch die Tochter in eine besondere Position gebracht. 1728 wurde Adolf Friedrich von der Schulenburg in den Reichsgrafenstand erhoben und somit seine Frau zur ersten Reichsgräfin von der Schulenburg Wolfsburg. 15 Kinder bekam das Ehepaar. Nach dem Tod ihres Ehemannes lebte die Gräfin in Wolfsburg und leitete die Bewirtschaftung der Güter. Gestorben ist Anna Adelheid Catharina von der Schulenburg am 18. April 1756. Sie wurde in der Gruft der St.-Marien-Kirche, der Patronatskirche ihrer, Familie, beigesetzt.

(Text aus Wolfsburger Nachrichten: Dienstag, 16. November 1999)

nach oben